KI im Unternehmen - Roboter wird von Mitarbeiterin eingelernt

KI im Unternehmen: Chancen und Herausforderungen für den Datenschut

Künstliche Intelligenz – KI im Unternehmen: Chancen und Herausforderungen für den Datenschutz

In der modernen Geschäftswelt hat die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmensprozesse zunehmend an Bedeutung gewonnen. Tools wie ChatGPT, Copilot und Google Gemini bieten enorme Vorteile in Bezug auf Effizienz, Automatisierung und Innovation. Doch gerade in Deutschland, einem Land mit strengen Datenschutzgesetzen, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, diese Technologien sicher und datenschutzkonform zu implementieren. 

Die Vorteile von KI im Unternehmen

KI-Tools revolutionieren die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten. Hier sind einige der wesentlichen Vorteile:

  1. Effizienzsteigerung: Automatisierte Prozesse und intelligente Assistenzsysteme reduzieren den Zeitaufwand für Routineaufgaben erheblich.
  2. Verbesserte Entscheidungsfindung: KI kann große Datenmengen analysieren und Muster erkennen, die menschlichen Analysten entgehen könnten.
  3. Kundensupport: Chatbots wie ChatGPT ermöglichen schnellen und rund um die Uhr verfügbaren Kundensupport, was die Kundenzufriedenheit erhöht.
  4. Produktivität: Tools wie Copilot unterstützen Entwickler durch automatische Codevorschläge und Fehlererkennung, was die Entwicklungszeit verkürzt und die Qualität erhöht.

Datenschutz und Sicherheit: Eine besondere Herausforderung in Deutschland

Während die Vorteile von KI offensichtlich sind, müssen Unternehmen besonders auf den Datenschutz achten. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt hohe Anforderungen an die Verarbeitung personenbezogener Daten. Hier sind einige wichtige Aspekte, die Unternehmen berücksichtigen sollten:

  1. Datenspeicherung und -verarbeitung: Unternehmen müssen sicherstellen, dass personenbezogene Daten nur für den vorgesehenen Zweck verwendet und sicher gespeichert werden. Dies bedeutet, dass Daten anonymisiert oder pseudonymisiert werden sollten, wenn sie für KI-Trainingszwecke genutzt werden.
  2. Transparenz und Zustimmung: Unternehmen müssen ihre Kunden und Mitarbeiter darüber informieren, wie ihre Daten verwendet werden. Eine transparente Kommunikation und die Einholung der Zustimmung sind hierbei unerlässlich.
  3. Datenminimierung: Es sollten nur die notwendigsten Daten erfasst und verarbeitet werden. Dies minimiert das Risiko eines Datenmissbrauchs und entspricht den Grundsätzen der DSGVO.
  4. Sicherheit der KI-Systeme: Die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen sind notwendig, um die Integrität und Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten.
  5. Unklare Verantwortlichkeiten: Die datenschutzrechtlichen Verantwortlichkeiten bei der Nutzung von KI-Tools sind derzeit noch unklar.

Das kann sich vor allem in den folgenden Bereichen bemerkbar machen:

 

Datenschutz beim Arbeitsvertrag

Ein Beispiel für den KI-Einsatz im Unternehmen ist die Erstellung von Arbeitsverträgen. Werden Name, Anschrift und Geburtsdatum bspw. eines Mitarbeiters in eine KI-Anwendung wie ChatGPT eingegeben, stellt sich die Frage der Rechtskonformität. Die aktuelle Rechtslage wird nicht immer korrekt wiedergegeben, und oft ist die Einwilligung der betroffenen Person erforderlich – was gerade im Beispiel von Mitarbeitern im Arbeitsverhältnis problematisch sein kann, da diese freiwillig sein muss.

Tipp: Nutzen Sie allgemein Platzhalterdaten und lassen Sie im Rahmen von Verträgen diese von einem Anwalt prüfen.

Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV)

Gemäß Art. 28 DSGVO muss der Verantwortliche einen Vertrag mit dem Auftragsverarbeiter abschließen, wenn dieser Daten im Auftrag des Verantwortlichen verarbeitet. Je nachdem wo der Auftragsverarbeiter seinen Sitz hat, könnte dies auch zur Folge haben, dass darüber hinaus geeignete Garantien getroffen werden müssen gemäß Art. 44 ff. DSGVO. 

Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem Datenschutzbeauftragten beraten, ob Sie mit dem KI-Tool-Anbieter einen Vertrag abschließen müssen.

 

Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten (VVT)

Unternehmen müssen gemäß Art. 30 DSGVO alle Tätigkeiten der Datenverarbeitung im Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten (VVT) dokumentieren. Bei KI-Nutzung ist dies oft schwierig, da unklar ist, wie und wo die Daten verarbeitet werden.

Tipp: Stellen Sie sicher, dass die nach Art. 13 und 14 DSGVO geforderten Pflichtangaben, wie Zwecke und Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung, auch bei KI-Tools proaktiv kommuniziert werden. 

Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA)

Unternehmen, die KI-Tools nutzen und personenbezogene Daten verarbeiten, müssen oft eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) gemäß Art. 35 DSGVO durchführen, vor allem bei hohem Risiko für die Rechte Betroffener, z.B. durch Diskriminierung oder Identitätsdiebstahl. Die DSFA bewertet Risiken und legt Maßnahmen zur Risikominimierung fest. Bei unzureichender Risikoreduktion ist die Aufsichtsbehörde einzubeziehen. 

Tipp: Verwenden Sie die „Muss-Listen“ der Datenschutzbehörden, um festzustellen, ob eine DSFA erforderlich ist. Beispiele sind die Auswertung von Telefongesprächen oder KI-gestützter Kundensupport. 

Weitere praktische Tipps für Unternehmen

Um KI im Unternehmen erfolgreich und sicher in den Arbeitsalltag zu integrieren, sollten deutsche Betriebe folgende Schritte beachten:

  1. Schulung der Mitarbeiter: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für die Datenschutzanforderungen und den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Tools.
  2. Datenschutzbeauftragten einbeziehen: Integrieren Sie Ihren Datenschutzbeauftragten frühzeitig in die Planung und Implementierung von KI-Projekten.
  3. Kontinuierliche Überprüfung: Stellen Sie sicher, dass Ihre KI-Tools regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um neuen Datenschutzanforderungen und Sicherheitsstandards gerecht zu werden.
  4. Externe Beratung: Ziehen Sie gegebenenfalls externe Experten hinzu, um sicherzustellen, dass Ihre Implementierung den aktuellen gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Fazit

Die Nutzung von KI im Unternehmen bietet enorme Potenziale. KI-Tools wie ChatGPT, Copilot und Google Gemini können nicht nur die Effizienz und Produktivität steigern, sondern auch Innovationen vorantreiben. Dennoch ist es entscheidend, dass Unternehmen die strengen Datenschutzanforderungen der DSGVO einhalten und ihre Daten sicher verwalten. Mit der richtigen Strategie und dem Bewusstsein für Datenschutz können Unternehmen die Vorteile von KI-Technologien voll ausschöpfen und gleichzeitig die Sicherheit und Privatsphäre ihrer Daten gewährleisten.

Christoph Renk
Christoph Rank
Senior Consultant Datenschutz & Compliance