Fitness Apps und Datenschutz

Der Faktencheck: Wearables und Fitness Apps – Fluch oder Segen?

 

Egal ob mit Schokolade vor dem Fernseher oder beim Joggen im Wald, dein Fitness-Tracker weiß ganz genau, was du in diesem Moment tust. Klingt komisch? Ist aber so!

Die Verbraucherzentrale Nordrhein Westphalen hat 24 Apps analysiert und sogar 9 davon abgemahnt. Aber auch die anderen 15 machen keinen guten Eindruck.

Die Fitness-Tracker gibt es heute in vielen verschiedenen Ausführungen, egal ob als Uhr, Armband oder auf dem Smartphone haben sie aber eins gemeinsam: Sie senden Gesundheitsdaten an die Betreiber und werten diese aus.

Die Begleiter des Alltags sammeln eine Menge Daten, beispielsweise GPS-Daten, den Kalorienverbrauch, den Puls, den eigenen Schlaf, gemachte Schritte und gegebenenfalls sogar den Terminplan für den nächsten Besuch im Fitnessstudio.

Diese Daten werden an den Anbieter der jeweiligen App weitergeleitet. Bei manchen Anbietern gibt es sicherlich die Möglichkeit die Privatsphäre-Einstellungen zu verändern, dass sollte man auch unbedingt tun!

Die Auswertung Ihrer Gesundheitsdaten erfolgt prompt und systematisch!

Ob Sie das nun wollen oder nicht – die von der App erhobenen Daten bleiben in der Regel nicht in den Datenpools der Anbieter, sondern werden gegen viel Geld an interessierte Unternehmen verkauft. Diese nutzen Ihre Daten, um gezielte Werbung schalten zu können, aber auch um diese Auszuwerten und eigene Produkte zu verbessern.

Sogar Krankenkassen sind derzeit schon sehr interessiert und so kommt es, dass Sie bei manchen Kassen tatsächlich Ihre Daten gegen geringere Beiträge tauschen können. Die Idee dahinter ist simpel: Die Krankenkasse weiß genau, wann Sie wie viel Sport treiben, was Sie essen und wie viel Sie schlafen. Sind Sie schön brav und machen das alles in der Form, wie die Krankenkasse sich das vorstellt, zahlen Sie deutlich geringere Beiträge. Aber Achtung: Das kann auch nach hinten losgehen!

Gesetzliche Krankenkassen lassen ein solches Vorgehen (noch) nicht zu, da dies dem Solidarprinzip widersprechen würde.

Kontrolle, Fehlanzeige!

Das größte Problem an den Fitness-Trackern ist, dass Sie selbst kaum noch bis gar keine Kontrolle mehr über Ihre Gesundheitsdaten haben. Bei vielen Apps werden nicht nur die Anbieter, sondern auch Drittanbieter eingebunden. Das bedeutet, dass Daten wie bereits erwähnt, auch an Dritte gesendet werden. Das geschieht häufig sogar schon vor Zustimmung der Nutzungsbedingungen, sodass Sie absolut keinen Einfluss mehr darauf haben.

Darüber hinaus waren nur wenige der von der Verbraucherzentrale Nordrhein Westphalen getesteten Apps vor ungewollter Standortverfolgung geschützt, wodurch die Erstellung von Bewegungsprofilen möglich wird. Schuld daran sind wohl die Bluetooth-Verbindungen. Das ermöglicht eine Erstellung eines genauen Profils über Ihre Besuchten Orte, die Lieblingsstrecke beim Joggen oder auch die bevorzugten Nachtclubs.

Einmal veröffentlicht, bleiben Ihre Daten wohl für immer verstreut im Netz und bei den verschiedensten Unternehmen. Diese zurückzuholen wird nicht möglich sein. Überlegen Sie sich also ganz genau, ob und welche Fitness-App Sie sich zulegen und achten Sie genau auf Ihre Privatsphäre Einstellungen.

Christoph Renk
Christoph Rank
Senior Consultant Datenschutz & Compliance